Stellungnahme zum Haushaltsplan 2024
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Genthner,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
2024 - ein Haushaltsjahr bei dem durch tarifbedingt gestiegene
Personalkosten, deutlich höheren Abschreibungen und Abgaben die
Zielsetzung "Aufholen von dringenden Aufgabenstellungen
im Investitionsbereich" – so nicht erreicht wird.
Nun die Bereiche im Einzelnen
Kindertagesstätten:
Mit dem Ausbau von Kita-Plätzen in allen Altersstufen, haben
wir in den letzten Jahren zusätzliche Räumlichkeiten für die
Betreuung von Kindern geschaffen. Leider ist unsere
Personalstruktur in den Kitas nicht so stabil, wie wir uns das
wünschen würden. Es gilt mit guter Personalarbeit die aktuelle
Situation zu verbessern. Es ist klar, dass dies eine
herausfordernde Aufgabe ist, da auf dem Markt eine Knappheit an
Erziehungspersonal herrscht.
Schulen:
Nach erfolgten Sanierungsmaßnahmen, wie z.B. den Austausch der
Heizungen, haben wir in den Schulen die räumliche Situation
verbessert. In der Johannes-
Schoch-Schule mussten wir auf Grund von 3-zügigen Jahrgängen
zusätzliche Räumlichkeiten schaffen. Hierfür wurde ein
nahegelegenes Gebäude in der Heinestraße für die Nutzung zur
Kernzeitbetreuung der Grundschüler umgebaut. Leider waren wir
dabei mit den in den letzten Jahren deutlich gestiegenen
Baukosten konfrontiert, so dass hierzu ein finanzieller
Kraftakt notwendig war. Das Gebäude ist jetzt fertiggestellt
und bietet Eltern die Möglichkeit ihre Kinder vor und nach der
Schule betreuen zu lassen, um in größerem zeitlichem Umfang
berufstätig zu sein.
Heynlinsporthalle:
Die Baumaßnahmen an der Halle sind weitestgehend abgeschlossen
und die alte Halle ist abgerissen. Das auf dem Platz der alten
Halle vorgesehene Kleinspielfeld muss noch errichtet werden.
Die Freien Wähler hatten bereits 2018 mit einem Antrag einer
Planungsrate, die zunehmenden Missstände der stark genutzten
Sporthalle, in die Priorisierung der Investitionen gebracht und
sind vom Gemeinderat insgesamt unterstützt worden. Die
Baukostensteigerungen für das Projekt sind aber in einem
akzeptablen Rahmen geblieben. Eine der größten
Einzelinvestitionen der letzten Jahre, für die wir uns
eingesetzt haben, damit Schule und Vereine ihren Sport in einem
angemessenen Umfeld ausüben können.
Schulverband:
Nach verschiedenen Planungsanläufen, die leider noch nicht
zielführend waren, gehen wir weiter davon aus, dass alle an der
Leitung des Schulverbandes Beteiligten Personen im Interesse
der Schüler, Lehrer und Verbandsgemeinden, konstruktiv und
zielorientiert am Projekt weiterarbeiten, damit es zügig zu
einer Lösung kommt. Wir setzen uns hierbei für einen
bezahlbaren Um- und Erweiterungsbau des Bildungszentrums ein,
damit unsere Schüler entsprechend der Lehrpläne unterrichtet
werden können. Bildung ist bekanntermaßen der wichtigste
Baustein für eine gute Zukunft unserer Jugendlichen.
Seniorenwohnen/Pflegeheim in Stein und Königsbach:
Mit der weitgehenden Fertigstellung des Seniorenheims in der
Wilhelmstraße, wurde ein wichtiger Baustein des Angebots an
Seniorenwohnen und Seniorenpflege in Stein, wenn auch noch
nicht vollständig, umgesetzt – die „Tagespflege“ z.B. fehlt
noch. Für den Ortsteil Königsbach ist auf Basis der
Bedarfsentwicklung mit flexibleren Wohnformen für Senioren –
z.B. auf Miet-oder Kaufbasis und mit bedarfsgerechten
Betreuungsangeboten – ein Augenmerk auf bezahlbares und
altersgerechtes „Wohnen“ zu richten.
Ortskern Stein:
Mit der Dorfsanierung wurden einige Projekte der
Innenraumentwicklung umgesetzt. Aktuell wollen wir mit einer
Lösung für barrierefreie Arztpraxen, ein wohnortnahes und
praktisches Angebot, insbesondere für unsere älteren Mitbürger,
schaffen. Die Entfernungen zu Fachärzten werden immer größer
und bekanntermaßen nehmen viele Arztpraxen aktuell keine neuen
Patienten an.
Dorfsanierung Königsbach:
Die Umsetzung ist in vollem Gange. Nach einer Reihe von bereits
sanierten Straßenabschnitten wird aktuell die Kirchstraße in
Angriff genommen. Es gilt die Fördergelder zu nutzen und
weitere zukunftsorientierte Projekte anzugehen. Ebenso ist es
wichtig, Wohn-und Lebensqualität des Innenorts durch
privateSanierungsmaßnahmen zu fördern. Hierfür werden
finanziellen Zuschüsse im Rahmen des Programms geleistet.
Geflüchtete Menschen und ihre Unterbringung in unserer
Gemeinde: Die Freie Wählervereinigung befürwortet weiterhin
eine dezentrale Unterbringung der uns zugewiesenen Personen und
hat dies mit Anträgen und entsprechendem Abstimmungsverhalten
im Gemeinderat auch mit zur Umsetzung gebracht. Da sich die
weitere Zuweisung von Flüchtlingen durch das Landratsamt nicht
genau abschätzen lässt, ist es gut, die Containerlösung in der
Hinterhand zu haben. Dennoch ist sie weiterhin für die Freien
Wähler, auch wegen der hohen Investitionskosten, immer nur der
Plan B.
Energie, Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit:
Es sind weitere PV Anlagen für die Gemeinde in der Planung
(Warme Quelle, Heynlin Sporthalle). Leider haben sich die
Projekte verschoben, da wir noch Nachjustierungen bei den
Erträgen und den Renditen eingefordert haben. Wir denken aber,
dass dies notwendig war, da die Anlagen mindestens 20 Jahre
laufen und deshalb eine gute Ertragslage wichtig ist. Unser
Dank gilt unseren Bürgern, die im Jahr 2023 insgesamt 185
PV-Anlagen in Betrieb genommen haben. Daran sieht man, dass
unsere Bürger die verbesserten steuerlichen Regelungen nutzen,
um sich von Stromlieferanten unabhängiger zu machen und ihre
CO2-Bilanz zu verbessern.
Hochwasserschutz:
Wir haben vor 4 Jahren das Gesamtpaket ´Hochwasserschutz´ auf
ein jährlich finanziell tragbares Maß festgelegt. Das Land als
Fördergeber sieht die Ertüchtigung der vorhandenen
Rückhaltebecken mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen vor. Nach
Vollendung von drei Rückhaltebecken im Pfitztal, Lindtal und
Kuchental, steht jetzt das Rückhaltebecken Neilinger Grund zur
Ertüchtigung an. Darüber hinaus muss als weitere Schutzmaßnahme
gegen ausbrechende Hochwasser, die vollständige Durchgängigkeit
es Mühlbaches unmittelbar vor dem
Ortseingang und nachfolgend im Bereich Kannebrücke, in die
Umsetzung gebracht werden. Die besondere topographische
Gefährdungslage, insbesondere in Stein, zwingt uns zum
Handeln.
Es gilt die Förderung des Landes vollumfänglich zu nutzen,
damit der finanzielle Aufwand für die Gemeinde im
überschaubaren Rahmen bleibt.
Feuerwehr:
Da wir eine gut funktionierende Wehr zum Schutz unserer
Bevölkerung benötigen, haben wir in den letzten Jahren
regelmäßig in die Ausstattung der Wehr investiert. Vor zwei
Jahren haben wir einen Antrag zur Erstellung einer
Machbarkeitsstudie für die Standortfindung eines zentralen
Feuerwehrhauses gestellt. Jetzt gilt es weiter offene Fragen
zum Standort zu beantworten.
Die größte Herausforderung wird dabei sein ein
Finanzierungskonzept zu finden, das unsere zukünftigen
Haushalte nicht zu stark belastet und für die Gemeinde tragbar
ist. Auch die Kosten für eine evtl. Ertüchtigung der beiden
bestehenden Häuser, müssen in eine Gesamtbewertung einfließen.
Grundsätzlich sehen wir ein zentrales Feuerwehrhaus als
erstrebenswert an. Eine deutliche Priorisierung in den
künftigen Investitionen ist notwendig. Es geht darum zu
ermitteln welche Investitionen zu Gunsten einer Umsetzung des
Feuerwehrhauses gestrichen oder zeitlich verschoben werden
können.
Gewerbeflächen:
Wir befürworten weiter eine moderate Entwicklung von
Gewerbeflächen, insbesondere für unsere ortsansässigen
Handwerksbetriebe. Für Gewerbeobjekte mit erhöhtem
Parkflächenbedarf, muss es für unsere Unternehmer klar sein,
dass auch das Parken in Höhe und Tiefe in Betracht gezogen
werden muss, um wertvolle Flächen nicht mit Autos zuzustellen.
Finanzen:
Der Finanzhaushalt 2024 kommt ohne Kreditaufnahme aus. Sorgen
bereiten die, bedingt durch die Tarifabschlüsse, um fast
900.000 Euro gestiegenen Personalkosten, die gestiegenen
Abschreibungen und Abgaben. Das Bemühen der Verwaltung, bei
Sach-und Dienstleistungen deutliche Einsparungen vorzunehmen
ist zu erkennen. Um einen genehmigungsfähiger Haushalt zu
erstellen wurden Investitionen verschoben. Wir fordern einen
detaillierten Zeitplan für die Abarbeitung der verbliebenen und
geplanten Investitionen in 2024, damit diese tatsächlich
erledigt werden. Letztlich schließt der Ergebnishaushalt mit
einem Verlust von fast 1. Mio. Euro. Es gilt die Kosten im
Laufe des Jahres kontinuierlich im Auge zu behalten und bei
Investitionen auf kostengünstige Umsetzungen zu achten. Die mit
5,5 Mio. Euro konservative Schätzung der Gewerbesteuereinnahme
durch die Kämmerin, ist eine gute Grundlage für eine
solide Haushaltsführung. Sie spiegelt aber auch im Volumen die
Abhängigkeit vieler unserer Gewerbetreibenden von der leider
stagnierenden Automobilbranche wieder. Der wichtige
Gemeindeanteil an der Einkommens-und Umsatzsteuer hält sich bei
einem jährlich geringen Schwankungskorridor bei ca. 8,6 Mio.
Euro. Die von uns bereits vor einem Jahr geforderte
besondere Prüfung der Kostenabrechnung des Bahnhaltepunkts
Königsbach mit über 1. Mio. Euro Mehrkosten, ist derzeit in
Prüfung. Im Ausblick auf die Folgejahre, kann durch die
Rückführung des Trägerdarlehens aus dem Eigenbetrieb
Wasserversorgung eine Kreditaufnahme hinausgeschoben werden.
Richtig herausfordernd wird es aber bei der Umsetzung der
Ganztagesbetreuung der Grundschule wie sie ab 2026/27 vom Land
vorgesehen ist. Dies wird massive Personal-und ggf.
Investitionskosten mit einer dann notwendigen Kreditaufnahme
auslösen.
Wirtschaftsplan Wasserversorgung:
Der Eigenbetrieb Wasserversorgung ist mit einem Jahresverlust
von 148.600 Euro geplant. Es ist eine Kreditaufnahme vom
178.900 Euro vorgesehen.Es gilt die PV-Anlage auf der
Warmen Quelle kostengünstig und mit einem hohen
Stromertrag umzusetzen, da vor Ort ein hoher Stromverbrauch
vorliegt und man den erzeugten Strom vollständig selbst
verbrauchen kann. Die Planungen dazu sind im Gange.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Genthner,
die Fraktion der Freien Wähler stimmt dem vorliegenden
Haushaltsplan der Gemeinde und dem Wirtschaftsplan der
Wasserversorgung zu. Das vorliegende Zahlenwerk stellt eine
gute und konservative Prognose der nach Abschluss des
Haushaltsjahres dann tatsächlich vorliegenden Einnahmen und
Ausgaben dar. Die Ausgaben werden aber, wie in den Vorjahren,
geringer ausfallen als geplant, wenn die geplanten
Projekte nicht umgesetzt werden. Es gilt also die geplanten
Projekte umzusetzen, damit wir unseren Investitionsrückstau
nicht noch weiter nach oben treiben. Dementsprechend
werden die Rücklagen abschmelzen. Es gilt die Kosten der
geplanten Projekte strikt zu kontrollieren. Mit diesem
Haushaltsplan wollen wir die notwendigen Entscheidungen
treffen, um Königsbach-Stein für die Zukunft der Bürger als
bezahlbar und lebenswert zu erhalten. Im Namen der Freien
Wähler Fraktion unseren Dank an alle Bürger und Unternehmer,
ohne deren Fleiß und Einsatz die Erstellung eines solchen
Haushalts nicht möglich wäre.
Wir danken Ihnen, Herr Bürgermeister Genthner, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der gesamten Verwaltung, ganz besonders auch Ihnen Frau Bischoff für die Erstellung des Zahlenwerks, sowie Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Verwaltungsverbandes und den Kolleginnen und Kollegen der anderen Fraktionen für die gute Zusammenarbeit.
Unser neues Video ist fertig und wir sind mächtig stolz.
Stolz auf das Video - stolz auf unser Team.
Bereits 2018 haben wir mit unserem Antrag die Weichen gestellt für den Neubau der Heynlin-Sporthalle, damit Schule und Vereine ihren Sport wieder angemessen ausüben können. Jetzt unterstützen wir die zeitnahe Fertigstellung des Kleinspielfeldes. Dieses Bild ist beim Rundgang durch unsere Gemeinde Anfang 2024 entstanden.
Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, den mit Auflagen verbundenen Anforderungen an eine leistungsfähige Feuerwehr mit einem realisierbaren Konzept gerecht zu werden. Hierzu gehört auch ein gemeinsamer Standort etwa in der Mitte der beiden Ortsteile.